fb

Session 1:
Die Bipolare Erkrankung

In der ersten Einheit der Bipolar-Academy zeigen wir dir, was es mit der Bipolar Affektiven Erkrankung auf sich hat und wir geben dir einen Ausblick darauf, wie Depression und Manie in den Griff zu bekommen sind.

Bipolar Affektive Störung

Die Bipolar Affektive Störung gehört zur Gruppe der Affektiven Störungen.

Es handelt sich um eine Störung, die durch wenigstens zwei Episoden charakterisiert ist, in denen Stimmung und Aktivitätsniveau des Betroffenen deutlich gestört sind. Diese Störung besteht einmal in gehobener Stimmung, vermehrtem Antrieb und Aktivität (Hypomanie oder Manie), dann wieder in einer Stimmungssenkung und vermindertem Antrieb und Aktivität (Depression). Wiederholte hypomanische oder manische Episoden sind ebenfalls als bipolar zu klassifizieren.

ICD-10 definiert mögliche Ausprägungen der Bipolar Affektiven Störung in den Abschnitten F31.0 bis F31.9.

Etwas plakativer kann das wie folgt formuliert werden:

  • 2 x hypomanische Episoden = Bipolar Affektive Störung
  • 2 x manische Episoden = Bipolar Affektive Störung
  • 2 x gemischte Episoden = Bipolar Affektive Störung
  • 1 x Hypomanie + 1 x Manie = Bipolar Affektive Störung
  • 1 x (Hypo-)Manie + 1 x Depression = Bipolar Affektive Störung

Dabei müssen die einzelnen Episoden von (Hypo-)Manie, Depression oder gemischter Episode die jeweiligen Diagnosekriterien erfüllen.

Die Bipolare Erkrankung wird am besten psychotherapeutisch und medikamentös behandelt. Nur eine Psychotherapie ist nicht ausreichend.

Mehr Infos:
WHO ICD - Übersicht
WHO ICD - Bipolar Affektive Störung

Affektive Störung

Affektive Störungen bezeichnen die Gruppe von psychischen Störungen, deren Hauptsymptome in einer Veränderung der Stimmung oder der Affektivität entweder hin zur Depression - mit oder ohne begleitende Angst - oder zur gehobenen Stimmung bestehen. Dieser Stimmungswechsel wird meist von einer Veränderung des allgemeinen Aktivitätsniveaus begleitet. Die meisten anderen Symptome beruhen hierauf oder sind im Zusammenhang mit dem Stimmungs- und Aktivitätswechsel leicht zu verstehen. Bei den meisten dieser Störungen kommt es zu Rückfällen. Der Beginn der einzelnen Episoden ist oft mit belastenden Ereignissen oder Situationen in Zusammenhang zu bringen.
ICD-10 definiert “Affektive Störungen” in den Abschnitten F30.- bis F39.

Mehr Infos:
WHO ICD - Übersicht
WHO ICD - Affektive Störung

Bipolar-I

Nach dem DSM entspricht Bipolar-I einer “Bipolar Affektiven Störung” bei der der gesamte Krankheitsverlauf durch Episoden von Manie und Episoden von Depression charakterisiert ist. Diese Definition wird den vielfältigen Erscheinungsformen, auch klinisches Spektrum genannt, nicht gerecht. Der Terminus wird von Betroffenen sowie professionellen Behandlern umgangssprachlich und auch zur groben Kategorisierung verwendet.

Bipolar-II

Nach dem DSM entspricht Bipolar-II einer “Bipolar Affektiven Störung” bei der der gesamte Krankheitsverlauf durch Episoden von Hypo-Manie und Episoden von Depression charakterisiert ist. Diese Definition wird den vielfältigen Erscheinungsformen, auch klinisches Spektrum genannt, nicht gerecht. Der Terminus wird von Betroffenen sowie professionellen Behandlern umgangssprachlich und auch zur groben Kategorisierung verwendet.

Zyklothymia

Bei Zyklothymia handelt es sich um eine andauernde Instabilität der Stimmung mit zahlreichen Perioden von Depression und leicht gehobener Stimmung (Hypomanie), von denen aber keine ausreichend schwer und anhaltend genug ist, um die Kriterien für eine bipolare affektive Störung (F31.-) oder rezidivierende depressive Störung (F33.-) zu erfüllen. Diese Störung kommt häufig bei Verwandten von Patienten mit bipolarer affektiver Störung vor. Einige Patienten mit Zyklothymia entwickeln schließlich selbst eine bipolare affektive Störung.

Mehr Infos:
WHO ICD - Übersicht
WHO ICD - Zyklothymia

Anhaltende Affektive Störungen

“Anhaltende Affektive Störungen” sind eine Untergruppe der “Affektiven Störungen”. Hierbei handelt es sich um anhaltende und meist fluktuierende Stimmungsstörungen, bei denen die Mehrzahl der einzelnen Episoden nicht ausreichend schwer genug sind, um als hypomanische oder auch nur leichte depressive Episoden gelten zu können. Da sie jahrelang, manchmal den größeren Teil des Erwachsenenlebens andauern, ziehen sie beträchtliches subjektives Leiden und Beeinträchtigungen nach sich. Gelegentlich können rezidivierende oder einzelne manische oder depressive Episoden eine anhaltende affektive Störung überlagern.

ICD-10 definiert mögliche Ausprägungen der “Anhaltenden Affektiven Störung” in den Abschnitten F34.0, F34.1, f34.9 und F34.9.

Mehr Infos:
WHO ICD - Übersicht
WHO ICD - Anhaltende Affektive Störungen

Chronische Erkrankung

Eine hohe Rezidivrate, auch “Wiederholungsrate” genannt, ist charakteristisch für die “Bipolar Affektive Erkrankung”, wobei der Verlauf individuell sehr variabel ist. Rund 10% der Betroffenen erleiden mehr als 10 Episoden, viele von ihnen zeigen eine Residualsymptomatik. Die Residualsymptome - einfacher mit “nicht gänzlich verschwindende Rest-Symptome” umschreibbar - begünstigen eine Wiedererkrankung. Deswegen stellt die Rückfallverhütung einen zentralen Versorgungsaspekt dar.

Manie

Nach ICD müssen folgende (Diagnose-)Kriterien für eine Manie (ICD-10 F30.-) erfüllt sein:

  1. Die Stimmung muss vorwiegend gehoben, expansiv oder gereizt und für die Betroffenen deutlich abnormal sein. Dieser Stimmungswechsel muss auffällig sein und mindestens eine Woche anhalten oder zu einer Krankenhauseinweisung führen.
  2. Mindestens 3 der folgenden Merkmale müssen vorliegen, außer die Stimmung ist gereizt, dann müssen 4 Merkmale vorliegen:
    1. gesteigerte Aktivität oder motorische Ruhelosigkeit,
    2. eine gesteigerte Gesprächigkeit bis hin zum Rededrang,
    3. Ideenflucht oder ein subjektives Gefühl von Gedankenrasen,
    4. der Verlust normaler sozialer Hemmungen, was zu einem unpassenden bzw. persönlichkeitsfremden Verhalten führt,
    5. vermindertes Schlafbedürfnis,
    6. eine überhöhte Selbsteinschätzung bis hin zum Größenwahn,
    7. eine leichte Ablenkbarkeit, ein stetiger Wechsel von Aktivitäten und Plänen,
    8. ein tollkühnes oder leichtsinniges Verhalten ohne dabei Rücksicht auf negativen Konsequenz zu nehmen,
    9. eine gesteigerte Libido bis hin zu sexuell unangemessenem Verhalten.
  3. Es dürfen keine Halluzinationen oder Wahn vorliegen. Wahrnehmungsstörungen können aber durchaus vorkommen.
  4. Organische psychische Ursachen, psychotrope Substanzen und andere psychische Störungen können ausgeschlossen werden.

Eine Manie kann von psychotischen Symptomen (ICD-10 F30.2) begleitet werden. Nach ICD gilt für eine Manie mit psychotischen Symptomen:

  1. Die Episode erfüllt die Kriterien für eine Manie ohne psychotische Symptome mit Ausnahme von Punkt 3.
  2. Die Episode erfüllt nicht gleichzeitig die Kriterien für eine Schizophrenie oder schizomanische Störung.
  3. Wahnideen oder Halluzinationen kommen vor, grenzen sich aber von den unter ICD F20 bis F20.3 beschriebenen schizophrenen Erkrankungen ab. Das bedeutet, dass Wahnideen nicht bizarr oder kulturell unangemessen sind. Halluzinationen treten nicht in Form von kommentierenden Stimmen oder Reden in der dritten Person auf. Häufige Symptome bei der Manie sind Größen-, Liebes-, Beziehungs- oder Verfolgungswahn.
  4. Organische psychische Ursachen, psychotrope Substanzen und andere psychische Störungen können ausgeschlossen werden.

Mehr Infos:
WHO ICD - Übersicht
WHO ICD - Manie

Hypomanie

Die Hypomanie (ICD-10 F30.0) wird im Allgemeinen oft als angenehm und nicht als etwas Krankhaftes empfunden. Diese Form der Manie sollte medikamentös behandelt werden, wenn sie nach einer Depression oder im Rahmen eines bipolaren Krankheitsgeschehens auftritt. In diesem Zusammenhang kann sich die Hypomanie nämlich zur Manie entwickeln. Eine Therapeutin/ein Therapeut oder eine Ärztin/ein Arzt sollten unter diesen Umständen unbedingt aufgesucht werden. Die Betroffenen sollten einen geregelten Lebensablauf einhalten. Ein stabiler Schlaf-Wach-Rhythmus ist besonders wichtig, auf Alkohol sollte verzichtet werden.

Für die Hypomanie sind besonders auffällige Symptome wie der Verlust sozialer Hemmungen, überhöhte Selbsteinschätzung / Größenwahn, andauernder Wechsel von Aktivitäten und rücksichtsloses / leichtsinniges Verhalten eher untypisch.

Nach ICD müssen folgende (Diagnose-)Kriterien erfüllt sein:

  1. Die Stimmung muss für die Betroffenen in einem deutlichen Ausmaß an mindestens 4 aufeinanderfolgenden Tagen gehoben oder gereizt sein.
  2. Mindestens 3 der folgenden Punkte müssen erfüllt sein und die Lebensführung beeinträchtigen:
    1. gesteigerter Aktivität oder motorische Ruhelosigkeit,
    2. gesteigerte Gesprächigkeit,
    3. Konzentrationsschwierigkeiten oder Ablenkbarkeit,
    4. vermindertes Schlafbedürfnis,
    5. gesteigerte Libido,
    6. übertriebene Einkäufe oder leichtsinniges / verantwortungsloses Verhalten,
    7. gesteigerte Geselligkeit oder übermäßige Vertraulichkeit.
  3. Die Kriterien für eine manische Episode, Bipolar Affektive Störung oder Zyklothymie sind nicht erfüllt.
  4. Organische psychische Ursachen, psychotrope Substanzen und andere psychische Störungen können ausgeschlossen werden.

Zu Punkt 3: Die angeführten Kriterien müssen bei Bipolar Affektiver Störung gelten, damit die Diagnose “Bipolar Affektive Störung, gegenwärtig hypomanische Episode” (ICD-10 F31.0) gestellt werden kann. Es handelt sich dann um keine eigenständige Hypomanie (ICD-10 F30.0).

Mehr Infos:
WHO ICD - Übersicht
WHO ICD - Hypomanie

Depression

“Depressiv sein” wird umgangssprachlich als Synonym für viele Formen des “Sich-Schlecht-Fühlens” verwendet.

Die nachfolgenden (Diagnose-)Kriterien nach ICD grenzen den umgangssprachlichen Begriff der “Depression” vom medizinischen Begriff der “Depression” ab. Um im pathologischen Sinn an einer Depression ( ICD-10 F32.-) zu leiden, müssen mindestens 2 der 3 nachfolgende Haupt-Symptome erfüllt sein:

  1. Die betroffene Person muss in einem ungewöhnlichen Ausmaß eine depressive Stimmung aufweisen, weitestgehend unbeeinflusst von äußeren Umständen. Die depressive Stimmung muss die meiste Zeit des Tages und das fast jeden Tag, zumindest über Wochen hinweg anhalten;
  2. einen Interessens- oder Freudverlust an Aktivitäten zeigen, die sonst angenehm sind;
  3. einen verminderten Antrieb oder eine gesteigerte Ermüdung beziehungsweise Ermüdbarkeit zeigen.

Des Weiteren müssen eines oder mehrere der nachfolgenden Zusatz-Symptome vorhanden sein. Die Anzahl weiterer Symptome entscheidet über die weitere Einteilung, denn bei einer Depression können mehrere Ausprägungen unterschieden werden:

  • Die ”leichte Depression”: 1 bis maximal 4 der nachfolgenden Zusatz-Symptome.
  • Die “mittelgradige Depression”: Sie erfordert mindestens 6 der nachfolgenden Zusatz-Symptome.
  • Die “schwere Depression”: Sie erfordert das Vorhandensein aller Haupt-Symptome sowie das Vorhandensein von 6 der nachfolgenden Zusatz-Symptome.

Die Zusatz-Symptome sind:

  1. ein Verlust des Selbstvertrauens oder des Selbstwertgefühls,
  2. unbegründete Selbstvorwürfe oder ausgeprägte, unangemessene Schuldgefühle,
  3. wiederkehrende Gedanken an den Tod oder Suizid, suizidales Verhalten,
  4. ein empfundenes oder nachweislich vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen, Unschlüssigkeit / Unentschlossenheit,
  5. eine subjektive oder objektive krankhafte psychomotorische Unruhe (Agitiertheit) oder Hemmung,
  6. Schlafstörungen jeglicher Art,
  7. einer Veränderung des Appetits mit einer damit einhergehenden Gewichtsveränderung.

Zusätzlich kann ein “somatisches Syndrom” vorliegen, das bei einer Diagnose auch in Form einer Zusatzkodierung angeführt wird. Dafür müssen nach ICD folgende Kriterien erfüllt sein:

  1. deutlicher Verlust von Freude / Interesse an normalerweise angenehmen Aktivitäten,
  2. mangelnde Fähigkeit zu emotionalen Reaktionen auf Ereignisse oder Aktivitäten, auf die normalerweise zu emotionalen Reaktionen geführt haben (mangelnde emotionale Reagibilität);
  3. Früherwachen (zwei oder mehr Stunden vor der üblichen Zeit),
  4. Morgentief,
  5. beobachtbare (objektive) psychomotorische krankhafte Unruhe (Agitiertheit) oder Hemmung,
  6. ein deutlicher Appetitverlust,
  7. ein Gewichtsverlust von mindestens 5% des Körpergewichts innerhalb eines Zeitraums von vier Wochen,
  8. ein deutlicher Verlust der Libido.

Eine schwere Depression kann von psychotischen Symptomen begleitet werden (ICD-10 F32.3). Eine schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen zeichnet sich durch Halluzinationen, Wahnideen, einer psychomotorischen Hemmung oder einem Stupor (Starrezustand des ganzen Körpers bei vollem Bewusstsein) aus, wobei alltägliche soziale Aktivitäten unmöglich zu bewältigen sind und Lebensgefahr (durch Suizid, Mangelernährung, mangelhafte Flüssigkeitszufuhr usw.) besteht. Beispielsweise kann es bei einer schweren Depression mit psychotischen Symptomen zu wahnhaften Schuldgefühlen kommen.

Gerade hypomane Episoden werden von vielen Betroffene nicht als etwas Krankhaftes erkannt. Deswegen werden oft nur depressive Symptome geschildert, die episodisch auftreten. Dann wird von rezidivierenden (wiederkehrenden) depressiven Episoden (ICD-10 F33) gesprochen, wobei die einzelnen Episoden mit den oben angeführten Kriterien kodiert werden. Diese Diagnose ist aber nicht mehr zutreffend, wenn irgendwann hypomane oder manische Episoden aufgetreten sind.

Mehr Infos:
WHO ICD - Übersicht
WHO ICD - Depression

Psychoedukation

Psychoedukation bedeutet evidenzbasierte (auf wissenschaftlichen Fakten basierte) Information und Aufklärung der Betroffenen und ihrer Angehörigen über ihre Erkrankung, deren Ursachen, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten. Psychoedukation fördert das Verständnis für die mit der Erkrankung verbundenen Probleme und vermittelt grundsätzliche Strategien zur Problembewältigung. Bei der Bipolar Affektiven Störung sollte in der Psychoedukation auf nachfolgende Aspekte eingegangen werden, um bei Betroffenen ein umfassendes (biopsychosoziales) Krankheitsverständnis zu generieren:

  • Grundlegenden Informationen über die Bipolar Affektive Störung sollen vermittelt werden.
  • Die Ursachen und (biologischen) Zusammenhänge sollen anhand eines Störungsmodells, genauer dem Vulnerabilitäts-Stress-Modells, vermittelt werden.
  • Aufbauend auf dem biopsychosozialen Krankheitsverständnis sollen mögliche medikamentöse und psychotherapeutische Behandlungsansätze erklärt werden.
  • Dabei sollten die biologischen Komponenten der Bipolar Affektiven Störung vermittelt werden und wie Medikamente regulativ auf sie wirken.
  • Es sollte die Wichtigkeit des Erkennens von Frühwarnsymptomen betont werden. Gleichzeitig sollten grundlegende Strategien aufgezeigt werden für den Fall, dass Frühwarnsymptome erkannt werden. Dabei soll auch die Möglichkeit angesprochen werden, Frühwarnsymptome nahen Bezugspersonen zu vermitteln, um sie für die Rückfallverhütung gewinnen zu können. Dabei kann auf eine Checkliste möglicher Frühwarnsymptome und auf einen Krisenplan eingegangen werden.
  • Der Einfluss biologischer Rhythmen auf bipolares Krankheitsgeschehen sollte erläutert werden.
  • Aufbauend auf dem Verständnis für die Auswirkungen biologischer Rhythmen sollte gezeigt werden, wie ein strukturierter Tagesablauf letztendlich diese Rhythmen stabilisiert.
  • Es sollte erklärt werden, wie alltägliche Aktivitäten die Stimmung beeinflussen.
  • Aufbauend auf dem Wissen um Aktivitäten und Stimmung sollte durch den Umkehrschluss vermittelt werden, dass durch das Planen angemessener Aktivitäten der Entstehung von Depression und Manie oft etwas entgegengesetzt werden kann.
  • Stress als möglicher Auslöser bipolaren Krankheitsgeschehens sollte genauer erklärt werden.
  • Es soll gezeigt werden, dass neben negativem Stress (Distress) auch positiver Stress (Eustress) das bipolare Krankheitsgeschehen beeinflusst.
  • Es soll zwischen akuten und überdauernden Stressoren unterschieden werden.
  • Es sollten zwischenmenschliche Probleme / Konflikte als akute und überdauernde Stressoren vorgestellt werden.
  • Es sollten kurzfristige und langfristige Methoden zur Stressbewältigung prinzipiell aufgezeigt werden.
  • Der Umgang mit:
    • Krisenplan,
    • Checkliste von Frühwarnsymptomen,
    • Tagesprotokoll und Stimmungsgraph.
    sollte ausgeführt werden.

Mit der Psychoedukation ändert sich die Einstellung der Betroffenen zu den Behandlungsansätzen, die Compliance zu den therapeutischen Maßnahmen und auch die Kompetenz zum Gesundheits-Selbst-Management steigt.

Symptomfreie Intervalle, auch euthyme Phasen genannt, verlängern sich. Die Rückfall- und Rehospitalisierungsrate sinkt. Weitere Krankheitsepisoden verlaufen oft milder und dauern kürzer an. Menschen aus dem nahen sozialen Umfeld entwickeln ebenfalls ein besseres Verständnis für die, mit der Bipolar Affektiven Erkrankung verbundenen Probleme. Damit steigt ihre Kompetenz, selbst zur Rückfallverhütung beizutragen und eine Schlüsselrolle für die Phasenprophylaxe einzunehmen.